Bevor wir uns kritisch mit dieser Entwicklung auseinandersetzen, gehen wir auf den wirklich positiven Aspekt dieser Ankündigung ein. Das Gebäude in der Obernstraße kann nun endlich im Sinne der Innenstadtentwicklung umgenutzt werden. Auch sind wir sehr froh darüber, dass bereits regionale und erfolgreiche Investoren hierzu bereitstehen. Zusammen mit weiteren bereits geplanten Bauvorhaben ist dies ein wichtiger Impuls für die Attraktivitätssteigerung des gesamten Bereiches.
Nun aber zurück zur Sparkasse. Es ist kaum zu glauben, dass einer Anstalt öffentlichen Rechts, deren Hauptaufgabe darin besteht, Entwicklungspotentiale ihrer Privat -und Geschäftskunden einzuschätzen und somit über deren Kreditwürdigkeit zu entscheiden, offensichtlich bei ihren eigenen Konzepten so daneben liegen konnte. Noch 2019 legte die Sparkasse großen Wert darauf, sich als verlässlicher Partner für die Stadt Achim sowie der hier ansässigen UnternehmerInnen und BürgerInnen zu präsentieren. Spätestens seit der am Donnerstag stattgefundenen Pressekonferenz dürfte klar sein, dass sie ihrem eigenen Anspruch nicht gerecht geworden ist.
Es wäre wesentlich ehrlicher gewesen, bereits im Dezember 2018, als der Neubau zunächst zurückgestellt wurde, mitzuteilen, dass das Bauprojekt nicht aus eigenen Mitteln realisierbar ist. Stattdessen wurde die Rückstellung damit begründet, dass es aufgrund des Baubooms schwierig wäre, einen geeigneten ausführenden Bauträger zu finden. Bei den Gesprächen vor knapp zwei Jahren sprach die Sparkasse noch davon, das Gebäude nicht mehr selbst besitzen zu wollen, das Vorhaben jedoch mit leichten Änderungen mit Investoren umzusetzen.
Die zur Vorstellung der konkreten Pläne gesetzte Frist des Stadtrates ließ die Sparkasse nicht nur schweigend verstreichen, sondern überzog sie nun erheblich, nur um das auszusprechen, was ohnehin schon jeder vermutet hat. Zu kritisieren ist es natürlich nicht, dass das Bauprojekt nicht wie geplant durchgeführt wurde, weil sich die veranschlagten Kosten erheblich erhöht haben. Kritisieren wollen wir aber, dass die Sparkasse über Jahre die Stadt und ihre BürgerInnen hingehalten hat, obwohl davon auszugehen ist, dass die Entscheidung, nicht zu bauen bereits 2018 intern festgestanden haben dürfte. Fraglich ist auch, warum nach so vielen Jahren kein Käufer für das Grundstück am Kreisel von der Sparkasse präsentiert werden konnte. So werden wir an dieser Stelle wohl noch einige Jahre mit der unschönen Brache in bester Lage leben müssen.
Zusammen mit den kürzlich angekündigten Filialschließungen bzw. Umwandlungen in reine Selbstbedienungsstandorte, ergibt sich für uns das Bild, dass die Sparkasse kein verlässlicher Partner für die Menschen in der Stadt Achim mehr ist. Ein Finanzdienstleister, der scheinbar die eigenen Finanzen sowie das eigene Entwicklungspotential so schlecht im Blick hat, kann kein guter Ratgeber für potentielle Kunden sein. Dass die Entwicklungen im Bankensektor kurzfristig eine Wendung eingenommen haben sollen, wie uns die Sparkasse weismachen möchte, ist wenig nachvollziehbar. Mitbewerber hatten mit dem Vorhersehen der Marktentwicklung offenbar weniger Probleme und ihre Planungen bereits vor Jahren angepasst.
So konnte sich die lokale Tagespresse eine kleine Spitze in dieser Richtung auch nicht verkneifen. Leitete ein findiger Redakteur seinen Beitrag über die Sparkasse doch glatt mit dem Slogan eines weiteren in Achim vertretenen Mitbewerbers ein. Wir hingegen möchten unseren kleinen Beitrag selbstverständlich damit beenden, dass wir die Sparkasse an ihre eigenen Werbeaussagen erinnern möchten. So warb die Sparkasse jüngst mit den Sätzen: „Erst sparen, dann kaufen“ und „Spare in der Zeit, dann hast du auch in der Not“. Hinsichtlich unseres Vertrauens in die Sparkasse Verden bleibt jedoch nur der leicht abgewandelte aktuelle Slogan: „Wenn es (nur noch) ums Geld geht – Sparkasse“.
Artikel kommentieren